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einmal sonderlich wundern. Niemand. Der Baron Prantner gewiß nicht. Auch Herr Kahnberg nicht. Und Otto am wenigsten. Er würde seine fixe Idee nur bestätigt finden. Ich hätte ihm eine Mühe erspart. So würde er sich die Sache zurechtlegen. Und er wäre der Sieger. Der Sieger? Ist es denn ein Kampf? Wollen wir einander denn überlisten? Ich muß es anders anstellen. Beweisen, ja beweisen muß ich seinen Wahnsinn. Ja. Darauf kommt es an. Sonst habe ich ja keine Ruhe mehr in der Welt. Wir können uns nicht auf Lebenszeit verstecken, Paula und ich. Das wäre freilich das Schönste. Verschwinden, ein neues Leben beginnen, anderswo, unter einem anderen Namen womöglich – als ein anderer Mensch. Ja, wenn das durchzuführen wäre!

Er stand vor dem Bankgebäude, wo der Rest seines kleinen Vermögens verwahrt lag, trat ein, ließ sich eine größere Summe ausfolgen und redete zu dem Beamten, der ihm persönlich bekannt war, in humoristisch-geheimnisvoller Weise von einer finanziellen Transaktion, die er vorzunehmen gesonnen sei. Er steckte das Geld zu sich, nahm eilig das Mittagmahl in einem kleinen Wirtshaus, das er vorher niemals betreten hatte, und vor zwei Uhr nachmittags war er in seinem Gasthof. Der Portier teilte ihm mit, daß ein Herr nach ihm gefragt habe, ohne eine Karte zu hinterlassen. Die oberflächliche Schilderung

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_153.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)