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XV

Als Robert am nächsten Morgen aus seinem Zimmer trat, fand er seinen Bruder vor der Tür stehen. Robert fühlte sich erblassen, doch es gelang ihm, sein Erschrecken zu verbergen, und wie erfreut rief er aus: „Du bist’s? Das ist aber wirklich sehr nett. Willst du nicht –“ – „Du bist im Fortgehen“, sagte Otto. Er stand in der Tür; beide Hände in den Taschen seines Pelzes vergraben, mit einem allzu heiteren Gesicht. „Oh, es eilt nicht. Komm doch herein.“ Und er schloß die Tür hinter Otto, der ihm ins Zimmer gefolgt war. „Ich wollte dich nämlich fragen", begann Otto, „ob du vielleicht heute abend mit Paula und ihrer Mutter bei uns zu Abend essen möchtest?" – „Gern, sehr gern.“ – „Und da wollte ich gleich die Gelegenheit benutzen und mir doch einmal dein Zimmer ansehen, das du ja nun nicht mehr lange bewohnen wirst.“

Er betrachtete den Raum nach allen Seiten. „Ganz hübsch“, sagte er, trat zum Fenster, blickte auf die Heiligenstatue, in deren steinernen Falten gefrorener Schnee lag, und schien zu überlegen. Robert, auch im Überzieher, den Hut in der Hand, stand hinter

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_140.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)