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anderes, irgendeinmal in Flammen aufgegangen ist. Aber wenn du Wert darauf legst, will ich nachsehen.“ Er sprach mit einer Ruhe, die sehr absichtlich wirkte.

„Wenn du einmal Zeit hast“, sagte Robert rasch, „so wäre ich dir dankbar, denn ich möchte nicht – und du wirst es begreifen –, daß der Brief später einmal – meinen Neffen in die Hände fiele und sie sich über ihren verrückten, längst verstorbenen Onkel lustig machten.“

„Du bist ja sehr besorgt um deinen Nachruhm“, meinte Otto. „Aber wahrscheinlich bin ich es – unbewußt – schon früher gewesen, und das allerdings etwas lächerliche Schriftstück dürfte gar nicht mehr existieren. Wenigstens erinnere ich mich nicht, daß es mir seit vielen Jahren vor die Augen gekommen wäre.“

„Ich hätte natürlich auch nicht mehr daran gedacht, aber die neue Lebensperiode, in die ich eintrete – nicht wahr, Otto, du verstehst ja – – man möchte alles weit hinter sich geworfen haben, was an trübe Epochen der Vergangenheit mahnt, man möchte jede Spur davon aus der Welt verschwunden wissen … Leider geht es nicht mit allem so einfach – wie mit einem Stück Papier.“

Otto war aufgestanden und legte dem Bruder, der ihm gegenüber in einem Lehnstuhl saß, mit einer

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_131.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)