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Laufbahn, schien sich ihm zu eröffnen. Und sein Brief gab Zeugnis von einer fast jugendlichen Hoffnungsfreudigkeit, ja von einer gewissen Reise- und Abenteuerlust, – eine Stimmung, die, wie Robert mit Verwunderung wahrnahm, der Gattin und der Tochter nicht nur verzeihlich, sondern vollkommen natürlich erschien. Robert entfernte sich bald, mit dem Bemerken, eine Zusammenkunft mit Leinbach verabredet zu haben, den er seit seiner Verlobung nicht gesehen habe.

Er hatte den Freund ins Kaffeehaus beschieden, um sich bei dieser Gelegenheit auch den anderen Bekannten zu zeigen, denen sein langes Fernbleiben vielleicht sonderbar erschienen sein mochte. Sie beglückwünschten ihn alle sehr herzlich zu seiner Verlobung, August Langer allerdings mit einem eigentümlichen hämischen Zucken der Mundwinkel, ungefähr als ob er andeuten wollte, daß ihm für seinen Teil das Los dieses neuen Opfers, das der einstige Verwandte gefunden, glücklicherweise vollkommen gleichgültig sein konnte. Sofort aber erkannte Robert diese Auslegung, die er eine Sekunde lang einem nichtsbedeutenden Mienenspiel zu geben bereit war, als das letzte Aufflackern einer lächerlichen, längst abgetanen Wahnidee.

Doktor Leinbach schien etwas verletzt, daß auch er nur durch das Gerücht von dem wichtigen Ereignis

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_120.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)