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Eine Reihe von guten Tagen brach für Robert an. Er nahm seine Berufsarbeiten mit Eifer auf, pflegte einen angenehm zerstreuenden Verkehr mit den alten Bekannten und fand sich täglich für ein Stündchen im Hause des Bruders ein, wo er mit den Kindern scherzte und mit Marianne plauderte. Als diese einmal darüber klagte, daß Otto trotz seiner angestrengten Praxis sich auch in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit keine Unterbrechung gönne, benützte Robert gerne die Gelegenheit, dem Bruder wegen einer solchen, auch nicht eben vernünftig zu nennenden Lebensweise freundschaftliche Ratschläge zu erteilen, die zwar geduldig angehört, aber nicht im geringsten befolgt wurden.

Eines Abends im Kaffeehaus wurde in Roberts Gegenwart zufällig der Affäre Rolf Erwähnung getan. Man sprach davon, daß gegen den flüchtigen Anwalt tatsächlich eine gerichtliche Anzeige nicht vorgelegen oder daß sie zurückgezogen worden war; die prächtige Wohnung sei freilich unter der Hand schon für die allernächste Zeit weitervermietet

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 094. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_094.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)