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strengen Ton, der ihm manchmal eigen war, „daß dir nach der langen Faulenzerei die regelmäßige Arbeit sehr heilsam sein wird. Und was dein zuckendes Augenlid anbelangt, so brauchst du dir nicht die geringsten Sorgen zu machen.“

Erschrocken wandte Robert sich ihm zu. „Du hast es bemerkt?“

Otto seufzte auf. „Was magst du dir alles schon wieder eingebildet haben …“

„Du sagst, daß mein Augenlid zuckt. Das – das wußt’ ich eigentlich gar nicht. Ich hatte den Eindruck einer – einer beginnenden Lähmung.“

„Keine Spur davon. Einbildung. Und durch deine wiederholten Versuche, die Bewegungsfähigkeit deines Lids zu prüfen, hast du dir jetzt dieses Zucken angewöhnt. Denk nicht mehr dran, so wird es von selber aufhören.“

Der Wagen hielt vor dem Hotel. „Ah, wir sind schon da“, sagte Robert. „Willst du dir nicht einmal mein Zimmer ansehen, Otto? Es ist sehr hübsch.“

„Nächstens einmal gern, heut hab’ ich leider keine Zeit mehr. Morgen sieht man dich ja hoffentlich wieder. Und – ich bitte dich –, werd einmal vernünftig! Zeit wär’s ja.“ Und er schüttelte Robert zum Abschied herzlich die Hand.

Robert war zumute, als wäre ihm eine schwere Last von der Seele genommen worden. Ottos Worte

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 092. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_092.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)