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hin davonzufahren und ihn seinem Schicksal zu überlassen. Sie wäre nicht abgereist, ohne ihn gesprochen zu haben; was immer man ihr hinterbracht, sie hätte versucht, mit eigener Urteilskraft der Angelegenheit auf den Grund zu kommen. Und selbst den Fall gesetzt, er hätte jemals in seinem Leben ein Verbrechen begangen, sie war die Frau, es zu verstehen und es zu verzeihen. Übrigens … kam das alles nicht in Betracht. Gründe für die Abreise der Damen konnte es zu Dutzenden geben. Der Vater war erkrankt, oder sonst wer aus der Familie. Gewiß nichts Bedenkliches, sonst hätte man kaum daran gedacht, ihn grüßen zu lassen. Ich bin kein Mörder, und kein Mensch denkt von mir, daß ich einer sein könnte. Morgen kommt ein Brief von Paula, eine Entschuldigung, eine Erklärung. Und wenn nicht – so verschaffe ich sie mir selber. Ich bin ja frei, ich bin ja nicht eingesperrt, und Höhnburg ist lange tot. Was geht mich Höhnburg an? Mein Bruder denkt nicht daran, mir den Schuldschein vorzuweisen. Es gibt weder Schein noch Schuld … Ich habe die Wahl …

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_075.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)