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daß etliche Blicke sich nach ihm wandten. Leinbach schaute ihn scharf an. „Was hast du?“ fragte er. Robert schüttelte den Kopf. „Mir ist was Komisches eingefallen“, sagte er. – „Darf man wissen?“ fragte Leinbach anscheinend nur aus Neugier. – „Nichts für euch, nichts für euch“, erwiderte Robert, blickte dann verstohlen umher, stellte für sich fest, daß er keine weitere Aufmerksamkeit erregte und daß nur aus einer Ecke zwei Augen, die einem jungen Mädchen angehörten, höhnisch oder vielleicht bedauernd auf ihn starrten. Er gab den Blick so hart zurück, daß das junge Mädchen wegsah und mit Beflissenheit durch den Strohhalm ihr Eisgetränk weiterschlürfte. Robert aber sagte sich, daß er nicht länger bleiben dürfe, und rief nach dem Kellner. Ich werde nicht so dumm sein und ihm zehn Gulden Trinkgeld geben, dachte er. Indes war die ganze Rechnung schon von August Langer beglichen worden. Robert bedankte sich mit humoristischer Übertriebenheit und empfahl sich. In den Teller auf dem Deckel des Pianinos legte er zu den dort schon gesammelten kleineren Münzen ein goldenes Zehnkronenstück, ärgerte sich zugleich, wagte aber nicht, es wieder zurückzunehmen. Der Pianist nickte zum Dank, und immerfort weiterspielend sagte er: „Herr Sektionsrat sind verreist gewesen? Nun wird man aber hoffentlich wieder öfter das Vergnügen haben.“ Wie

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 037. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_037.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)