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und war kindlich erfreut, als ihm der erste Komiker mitten in einem Couplet von der Bühne herab vertraulich zunickte. Nach dem Theater nahm er den Weg in ein Kaffeehaus der inneren Stadt, wo sich seit Jahren allabendlich ein kleiner Kreis von Bekannten zu versammeln pflegte, mit denen Robert von der Reise aus, wenigstens anfangs, auf Ansichtskarten flüchtige Grüße getauscht hatte. Als er eintrat, sah er in der gewohnten Ecke Herrn August Langer sitzen, Vetter seiner verstorbenen Frau, einen liebenswürdigen, älteren Herrn, höheren Bankbeamten, der durch Tracht und Haltung seine vielbemerkte Ähnlichkeit mit einem in Sportkreisen sehr populären Aristokraten zu unterstreichen suchte. Schon von weitem, aber ohne sich zu erheben und ohne die Zeitung aus der Hand zu legen, winkte Langer dem Eintretenden zu, drückte ihm dann freundlich die Hand und stellte sofort mit Befriedigung dessen vorzügliches Aussehen fest. Rudolf Kunrich trat heran, ein kleiner Hofschauspieler, und stimmte Herrn Langer zu. Beide, sowohl Kunrich als auch Langer, erschienen Robert in den sechs Monaten seines Fernseins um viele Jahre gealtert. Der Eintritt Leinbachs, der als Familienvater und vielbeschäftigter Arzt hier nur ein seltener Gast war, bedeutete für Robert eine angenehme Überraschung. Leinbach, den Freund erblickend, nahm ihn sofort

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 031. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_031.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)