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verschiedene Sämereyen, die durch einander gemengt waren, auseinander zu lesen.

Auch seine Schüler versprechen viel Gutes für die Zukunft.

Von Herrn Grassi, Direktor und Professor der Akademie.

Er besizt ein grosses Talent in Erreichung der weiblichen Grazie. Ein Verdienst, welches sowohl den Meister, als auch vorzüglich seine Werke auf die späteste Nachwelt bringen wird. Als Beweis dient das Portrait einer jungen Fürstinn Czartorinska in einer forteilenden Stellung, ein Kniestück. Diese brunette Dame hat einen so sanften Blick in ihren Augen, welcher aus dem Bilde zaubert. Mit ihrem rechten Arm hält sie ihren fliegenden rothen Mantel an ihren Leib; so wie ihr linker sich erhebt, ihn auch zu fassen. Das Unterkleid ist paille. Dieser Kopf mit aufgelockten schwarzbraunen Haaren, ist eines van Dyck’s würdig. Der übrige Körper ist weniger gelungen. Aber dieses Gemählde als Portrait, war eigentlich nicht für die Ausstellung bestimmt. Dann folgt:

Das Brustbild der regierenden Herzoginn von Sagan in altspanischer Tracht, mit einem stehenden Kragen. In diesem schönen Gesichte zeiget sich ein wahrer Zauberpinsel des Meisters. Im ganzen Kopfe findet sich etwas Einziges in seiner Art; nämlich die reflectirte Beleuchtung der Schatten, durch welche die vollkommene Klarheit der feinen Haut, über das ganze Gesicht verbreitet wird. Ferner:

Empfohlene Zitierweise:
Unbekannt: Die Kunstausstellung in Dresden betreffend (1805). Waltherische Hofbuchhandlung, Dresden 1805, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Archiv_f%C3%BCr_K%C3%BCnstler_und_Kunstliebhaber_1805_101-121.pdf/6&oldid=- (Version vom 14.2.2021)