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Lebensgrösse in ganzer Figur, stehend gemahlt; wie er mit seinem rechten Ellbogen, die Hand in den Busen haltend – sich auf einen Stein stüzt und in seiner linken Hand ein Stöckchen, und den Hut unter dem Arme trägt. Er ruhet zu gleicher Zeit mit auf seinem linken Fuss und hat den rechten darüber geschlagen. Sein Anzug ist blau mit grauem Unterkleide, in Stiefeln. Ueberhaupt giebt Herr Graff seinen Portraiten, schon durch eigene natürliche Stellungen, einen vorzüglichen Werth. Der ganze Körperbau dieses schönen jungen Mannes zeiget sich in einer augenblicklichen Ruhe.

Noch ein drittes Gemählde von ihm, welches den Grossbritannischen General-Lieutenant von Miron in rother Uniform mit blauen Aufschlägen im Brustbild vorstellt, verdient wegen getreuer Nachahmung der Natur, alle nur mögliche Achtung. So wie Herr Graff überhaupt so glücklich ist, den männlichen Charakter im besten Lichte vollkommen darzustellen.

Vom Herrn Direktor und Professor Schenau.

Dieses Oelgemählde stellt die Verbindung des Antiochus mit der Stratonice vor. Des Antiochus Arzt schrieb seine Krankheit einer verheimlichten Liebe zu. Sein Vater, der König Seleucus, liess daher alle Damen vor seinem Krankenbette vorübergehen, während der Arzt ihm an den Puls fühlte. Als die schöne Stratonice vorbey gieng, änderte sich sein Befinden plötzlich, und der König gab sie ihm daraus aus Grossmuth zur Gemahlinn. – Diese in jedem Betracht

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Unbekannt: Die Kunstausstellung in Dresden betreffend (1805). Waltherische Hofbuchhandlung, Dresden 1805, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Archiv_f%C3%BCr_K%C3%BCnstler_und_Kunstliebhaber_1805_101-121.pdf/4&oldid=- (Version vom 14.2.2021)