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sehr verdient, und so wie man sie jetzt in Frankreich und Italien zu schätzen weiss.

Von Kühne.

Ein stehendes Kind, welches durch die beygefügten Attribute die Unsterblichkeit anzeigen soll, in natürlicher Grösse, von Carrarischem Marmor. Man sieht bey diesem wohlgerathenen Kinde die Fortschritte dieses Künstlers in seiner Kunst. Gewährte man ihm einige Aufmunterung, so würde er es viel weiter bringen.

Nach der Aeusserung vieler würdigen Männer, bin ich selbst der Meynung, dass nur grosse Künstler aus ihrem Schlummer zu wecken sind, anderen aber, welche Fähigkeiten besitzen, deren Talente im Aufkeimen begriffen sind, um ihnen einen erquickenden Stoff zum Wachsthume und zur Aufmunterung in der Kunst zu geben, eben nicht nöthig ist, Pensionen oder Jahrgehalte zu ertheilen, ausgenommen zu Reisen. Denn diese Begünstigungen befördern öfters den Schlummer in der Bestrebung nach Ehre, und vermindern die Anstrengung nach höherer Kunst. Mehrere wohl besoldete Künstler und Professoren halten es nicht einmal der Mühe werth, in einem ganzen Jahre, etwas für die Ausstellung zu liefern. Unter verschiedenen Arten von Vorwänden lassen einige schon mehrere Ausstellungen vorbey gehen, ohne das Geringste von ihren Arbeiten und Fortschritten in der Kunst sehen zu lassen. Bedenket man, wie viel ansehnliche Summen der Staat hierzu verwendet!

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Unbekannt: Die Kunstausstellung in Dresden betreffend (1805). Waltherische Hofbuchhandlung, Dresden 1805, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Archiv_f%C3%BCr_K%C3%BCnstler_und_Kunstliebhaber_1805_101-121.pdf/18&oldid=- (Version vom 14.2.2021)