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Walther Kabel: Arbeitstänze. In: Bibliothek für Alle, 4. Jahrgang, 11. Bd., S. 164–165

ganze Feld bestellt ist, wird in seiner Mitte auf einem zwei Meter hohen Pfahl eine mit Balabak, einem berauschenden Getränk, gefüllte Kokosschale als Opfergabe für die Götter aufgestellt, damit diese die junge Saat zu reicher Ernte ausreifen lassen. Hierauf begibt sich der Zug in derselben Ordnung nach der Beratungshütte des Dorfes, wo der Eigentümer des Feldes die Hilfeleistung seiner Stammesgenossen durch die Veranstaltung eines Balabakgelages belohnt.

Ähnlich ist der Vorgang der Feldbestellung bei den Madegassen. Doch verrichten hier nur Frauen die Arbeit. Dafür ist aber auch der Madegassen-Arbeitstanz reicher an rhythmischen Bewegungen und graziösen Körperstellungen, ebenso wie auch das dazugehörige Arbeitslied weniger eintönig klingt und der schrillen Auftakte ganz entbehrt.

Erwähnt sei, daß auch die Ureinwohner Mexikos eine ähnliche Verbindung von Tanz und Arbeit gekannt haben. Bei dem Frühlingsfeste erfolgte die erste Feldbestellung unter besonders feierlichen Zeremonien, zu denen sowohl bestimmte Gesänge als auch diesen angepaßte Tanzschritte der die Arbeit Ausführenden gehörten.

W. K.
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Walther Kabel: Arbeitstänze. In: Bibliothek für Alle, 4. Jahrgang, 11. Bd., S. 164–165. Verlag der Bibliothek für Alle, Dresden 1912, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arbeitst%C3%A4nze.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)