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ihr auftreten sowohl in Europa als in Hinterindien (und in Arabien) spricht für ihre ursprünglichkeit, wie der verfasser richtig bemerkt. Durch ihr fehlen wäre die haupthandlung gewiss geschädigt, denn die hülfe des hundes und der katze wird gerade durch die gefängnisstrafe des jungen unentbehrlich. – Bei der bestimmung des wassers, über welches die tiere schwimmen, müsste der vorzug dem flusse, welcher in Indien, dem wahrscheinlichen heimatslande der märchens (Ja 1, 2, Tb 2), und im Pentamerone vorkommt, gegeben werden. Das schwimmen übers meer ist in hinsicht auf die geographische situation des landes dem indischen erzähler kaum eingefallen, dagegen hat dieser am sundreichen Mittelmeere natürliche gedanke in Europa leicht eindringen können. – Das kitzeln der lippen des diebes mit dem schwanze der maus, ein charakteristischer und einmal erfundener zug, ist zuweilen durch das aufnagen einer truhe ersetzt worden. Dieser spätere zusatz setzt aber kaum ein ursprüngliches nagen eines loches in das zimmer voraus, welches in bloss zwei verworrenen varianten vorkommt. In der einen (Tb 1) nagt die ratte der katze den weg durch den drahtvorhang; in der anderen (Dd) zwingt die katze eine maus ein loch in die tür zu nagen, aber eine andere kleine maus geht hinein. – Die art, wie der zaubergegenstand ins meer fällt, ist nicht völlig überzeugend bestimmt worden. Für das fallen aus dem munde bei einer äusserung zeugt ausser finnischen und slavischen varianten auch das Siddhi-Kür. Dagegen jedoch spricht die möglichkeit, dass sie aus einem anderen märchen entlehnt sein könnte (vgl. z. b. die fabel vom raben mit dem käse), ähnlich wie das gelegentliche fallen des gegenstandes auf den boden des meeres und das heraufholen desselben (vgl. das märchen vom verborgenen herzen).

Der verfasser hat augenscheinlich das richtige getroffen, wenn er die heimat des märchens vom zauberring nach Indien verlegt. Eine zeitbestimmung könnte in diesem märchen die zahme katze liefern.

Was die verbreitung des märchens in Europa betrifft, ist der einfluss des russischen märchens in vielen finnischen varianten augenscheinlich. Ob in diesen auch skandinavischer einfluss angenommen werden kann, ist schwerer zu beantworten. Die einzige gut erhaltene variante aus Norwegen will der verfasser als aus osten (über Finnmarken?) gekommen erklären. Da jedoch sowohl


Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn, Emil Nestor Setälä, Yrjö Wichmann (Hrsg.): Anzeiger der Finnisch-ugrischen Forschungen, Band 9. Red. der Zeitschrift; Otto Harrassowitz, Helsingfors; Leipzig 1909, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anzeiger_der_Finnisch-ugrischen_Forschungen_09_003.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)