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Grand Ballet.
Der Tag mit den zwölf Stunden.

SOl jemals Nemesis die Tugenden vergelten?
Sol sie das übel-thun mit Straffe wircklich schelten?
Wird Hercules gerühmt? Saturnus Himmel-an
Erhoben / weil bey ihm der Goldnen Zeiten Bahn
In voller Blüte stund? Muß Romulus noch leben?
Muß noch Epirus Lob dem tapffren Pyrrhus geben?
Ist wol der Helden Zahl schon allbereit erfüllt /
Und etwa Diesem nur im Welpher-Kreis verhüllt?
Nein / Schöne Gegend / nein: Du hast auf deinem Throne
Gedachter Printzen Hertz / die Graue Fürsten-Krone /
Die Krone / die das Gold der andern Kronen prüft /
Und in dem Regiment der Weißheit sich vertieft.
Dis ist die Zwingerin / so Mich / und diese Stunden
Zu einer Frühlings-Luft auf Heute hat verbunden:
Dis ist der weisse Schnee / dem der Dione Gluth
In gröster Hitze nichts mit ihrem Schmeltzen thut.
Las die Ægyptier am Nilus-Strohm sich grämen /
Arabien mus sich mit seinen Nachbarn schämen /
Das ihre Klugheit nun das Welpher-Schlos erwehlt /
Und Dir / Du Weises Haupt / sich ewig hat vermählt.
Nim / Grosser Hertzog / auf mit gnädigem Belieben /
Der Stunden / und mein Spiel: Es hat uns angetrieben
Dein ungefärbter Ruhm / und diese Liebe Zeit /
Der Achtzig Jahre frist / deß Alters Würdigkeit.
So viel der Stunden hier im Tantze Dir sich neigen /
Wil jede deiner Ehr’ ein Ruhm-Gedächtnis zeigen:
Der Himmel stellet schon mit Goldnen Schriften dar /
Dir Landes-Vater / ein gantz-prächtiges Altar.

Empfohlene Zitierweise:
Anton Ulrich: Ballet Des Tages. Wolfenbüttel 1659, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anton_Ulrich_Ballet37.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)