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in Rede stehenden Ton bilden könne[1]. Jener Satz kommt also für die Prüfung der weiteren Form nicht, oder doch nur indirect, in sofern er zur Kritik der engeren dient, in Betracht.

ad b) Der Ansicht, daß eine nicht ganz regelmäßige Folge von Eindrücken einen (wenn auch minder vollkommenen) Ton erzeugt, bin ich keineswegs entgegen, habe dieß vielmehr früher selbst durch einen meiner Sirenenversuche bestätigt, und finde auch, daß diese Erfahrung sich der oben für den vollkommenen Ton aufgestellten weiteren Definition sehr natürlich anschließt. Wenn aber Ohm einer solchen minder regelmäßigen

  1. Da ich keine Neigung fühle, einem so ausgezeichneten Gelehrten einen solchen fehlerhaften Schluß, oder auch nur die Tendenz zu demselben zuzutrauen, so vermuthe ich, daß Ohm mich in Betreff des Antheils, den ich den folgenden Gliedern zuschreibe, mißverstanden habe. Wenn ich geglaubt hätte, daß aus diesen ein Glied von der Form des ersten resultiren könne, so würde ich mich ja damit eben für die engere Form erklärt haben. Sollte vielleicht eine beiläufige Bemerkung (Bd. LX S. 480), mit welcher ich mir selbst einen möglichen Einwand zu Gunsten der von mir bestrittenen Ansicht erhob, zu einem solchen Mißverständniß Veranlassung gegeben haben, so wird sich dasselbe wohl durch eine genauere Beachtung jener Stelle erledigen, und hoffentlich die gegenwärtige Darstellung meine Ansicht noch weniger zweifelhaft lassen. – Wenn ich geneigt wäre eine petitio principii zu urgiren, wie mein geschätzter Gegner mir zutraut (s. die Anmerkung Bd. LXII S. 12), so hätte ich dazu wohl in der exceptionellen Behandlung seines ersten Aufsatzes wenigstens eben so viel Grund finden können, als in der deshalb von ihm vermiedenen allgemeinen, da der exceptionelle Fall eben auch ein solches Glied, wie er es brauchte, enthielt, und überdieß gerade dieser besondere Fall gewiß der Wirklichkeit nicht entspricht. Demnach hätte ich immer sagen können, solche Glieder, wie ich sie zur Erklärung des Tones brauche, sind gewiß vorhanden, ob aber gerade jenes eine da sey, welches Ohm gebraucht, ist noch zweifelhaft. Allein, da es auch mir, wie meinem geehrten Gegner, nicht um den Widerspruch, sondern darum zu thun ist, eine wichtige Frage an der Hand der Erfahrung vorurtheilsfrei zu prüfen, so habe ich nur solche Zweifel geltend gemacht, welche ich in der Vergleichung der Rechnung mit den Beobachtungen positiv begründet fand.
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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/369&oldid=- (Version vom 31.7.2018)