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Kohlensäure im starren, und das Stickstoffoxydul im starren und tropfbarflüssigen Zustande darzustellen, und die damit hervorgebrachte Temperaturerniedrigung so weit geht, daß Alkohol von 0,840 Eigengewicht ganz zähe, und Alkohol von 0,797, bedeutend dicklüssig wird, so können wir auch diese Substanz bei solchen Kältegraden mit Zuverlässigkeit nicht mehr anwenden. Wir sind also bei sehr niedrigen Temperaturen um eine messende Substanz fast in derselben Verlegenheit wie bei hohen Hitzgraden.

Da aber der Schwefelalkohol bei allen diesen niedrigen Temperaturen seine Flüssigkeit beibehält, so bestimmte mich dieser Umstand, ihn als thermometrische, oder richtiger bezeichnet, als kryometrische Substanz anzuwenden, und hoffe den Zweck erreicht zu haben.

Eine sehr geringe Menge Jod reicht hin, um eine größere Menge von Schwefelalkohol zu färben; es löst sich schon bei gewöhnlicher Temperatur sehr leicht und schnell darin auf, und ertheilt dem Schwefelalkohol eine sehr schöne, intensiv violettrothe Färbung. Der Faden dieser Flüssigkeit in der Glasröhre ist gut in die Augen fallend, und daher leicht zu beobachten, selbst bei Kerzen- und Lampenlicht. Der gefärbte Schwefelalkohol hängt sich beim Steigen und Fallen nicht bemerklich an das Glas an, behält im Gegentheil seine Oberfläche constant bei und erscheint scharf begränzt. In der Entfernung erscheint der Raum über der Flüssigkeit ungefärbt; sieht man das Instument jedoch genau in der Nähe an, so scheint ein schwach gelblicher Hauch den leeren Raum auszufüllen, ohne jedoch das genaue Ablesen im Geringsten zu beirren.

So weit meine bisherigen Beobachtungen reichen, stimmt der Schwefelkohlenstoff beim Zusammenziehen und beim Ausdehnen mit dem Quecksilberthermometer gut überein, welcher Umstand, das gleichförmige Zusammenziehen und Ausdehnen nämlich, bei dieser Flüssigkeit,

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/128&oldid=- (Version vom 31.7.2018)