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der Minute liefert, d. h. beträchtlich mehr als eine Combination von zwei Ketten jeder der drei Arten für sich.

Die Wirksamkeit der neuen Kette, die Hr. De la Rive als das Resultat zweier chemischen Actionen, der Oxydation des Zinks und der Reduction des Bleihyperoxyds, ansieht, findet nicht mehr statt, wenn statt des Bleihyperoxyds Mangan-Hyperoxyd, oder statt der Platinplatte eine Kupferplatte genommen wird; den Grund zu letzterem setzt der Verf. in eine locale elektro-chemische Action auf das Kupfer, das auch dabei rasch verändert wird.

Die Dauer der Wirksamkeit dieser Kette ist, nach des Verf. Angabe, beträchtlich, weshalb und wegen ihrer geringen Kostspieligkeit (da sollte man wieder glauben, er wendete Mennige an, denn braunes Hyperoxyd eigends dazu zu bereiten, wäre doch nicht eben wohlfeil) er sie besonders für technische Anwendungen geeignet hält, — aber constant ist sie doch nicht.




Ueberdieß enthält die Abhandlung noch mancherlei Betrachtungen über die Unfähigkeit oder geringe Fähigkeit der bisherigen galvanischen Combinationen, als einfache Ketten angewandt, das Wasser zwischen Platinplatten zu zersetzen. Hr. De la Rive setzt den Grund dazu in den »Widerstand, der sich hauptsächlich in den drei Theilen der (mit Zwischenplatten von Platin versehenen) Kette äußere, wo der Strom aus der Flüssigkeit in das Platin, oder aus dem Platin in die Flüssigkeit übergeht« — und ist auch der Meinung, daß, damit eine einfache Kette, unter den genannten Umständen, Wasser zersetzen könne, immer zwei chemische Actionen erforderlich seyen[1].

  1. In diesen beiden, wie in so manchen anderen Punkten, kann ich mich nicht mit dem geehrten Hrn. Verf. einverstanden erklären. Was zunächst die Unfähigkeit oder geringe Fähigkeit der meisten einfachen [402] Ketten zur Wasserzersetzung zwischen Platinplatten betrifft, so liegt diese offenbar nicht oder wenigstens nicht allein in einem Widerstand[WS 1], denn sonst müßte man durch Vergrößerung der Platten, oder überhaupt durch Verringerung des Widerstandes in der eigentlichen Kette die Wasserzersetzung hervorrufen können. Bekanntlich ist dieß aber nicht der Fall. Wenn auch die Acten über den sogenannten Uebergangswiderstand noch nicht für geschlossen zu halten sind, so ist doch so viel gewiß, daß nicht diesem allein, sondern wesentlich der sogenannten Polarisation die Hemmung der Wasserzersetzung zugeschrieben werden muß, was auch ja von den meisten Physikern längst anerkannt ist. Eben so scheint mir der Satz von dem Erforderniß zweier chemischen Actionen zur Wasserzersetzung wenig erwiesen; ich glaube vielmehr, daß eine einzige chemische Action (um im Sinne der chemischen Theorie zu sprechen), oder vielmehr eine einzige elektromotorische Kraft, wenn sie nur hinlänglich stark ist, um die an den Platinplatten des Voltameters entstandene elektromotorische Gegenkraft gehörig zu überwältigen, vollkommen dasselbe bewirkt. Auch möchte ich fragen, wie der Verf. in seiner Kette die Reduction des Hyperoxyds als eine zur Erzeugung des Stromes beitragende chemische Action betrachten könne; ich kann sie für nichts anderes halten, als für eine Wirkung, eine Folge, des Stroms.
    P.
  1. Vorlage: Widerderstand
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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_415.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)