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auf feuerflüssigem Wege spricht, so ist es der, daß der in Rede stehende Barytspath auf Gängen in Grauwacke, also in einer neptunischen Formation sich findet, die, nach der vorhin gemachten Bemerkung, die letztere Bildung ausschließt.

Zu Wittichen in Baden kommt gediegenes Silber, auf Erzgängen im Granit, in drahtförmigen, baumförmigen und schönen zackigen Gestalten, von Speiskobalt, Erdkobalt und Barytspath begleitet, vor. Größere und kleinere Parthien des Barytspaths erscheinen zum Theil festgehalten und getragen von den damit verwachsenen Silberdrähten. Hier war gewiß das gediegene Silber früher als der Bergspath vorhanden; denn wären beide als geschmolzene Massen aufgestiegen, so würde der bei weitem strengflüssigere Barytspath viel früher als das leichtflüssigere Silber erstarrt seyn. Es würde daher schwierig zu begreifen seyn, wie der früher erstarrte Barytspath von den Silberfäden hätte festgehalten und getragen werden können, und noch weniger würde zu begreifen seyn, warum das so leicht krystallisirbare Silber in Drähten und nicht in größeren Krystallen sich gebildet hätte. Eben so hätte das drahtförmige Silber, wenn es in einer früheren Periode gebildet und in einer späteren mit dem feuerflüssigen Barytspath in Berührung gekommen wäre, schmelzen und größere Krystalle bilden müssen. Ohne Schwierigkeit erklärt sich dagegen jenes Vorkommen des gediegenen Silbers mit dem Barytspath durch die Annahme, daß sich auf dem oben angegebenen Wege das Silber zuerst aus seiner Schwefelverbindung ausgeschieden habe, und daß späterhin der Barytspath auf nassem Wege auf den Silberfäden gebildet worden sey; also etwa auf ähnliche Weise, wie wir nicht selten krystallisirte Mineralsubstanzen auf Pflanzentheilen finden.

Wie ist nun aber eine Bildung des höchst schwerauflöslichen Barytspaths auf nassem Wege zu begreifen?

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_309.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)