Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX | |
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Wenn man die geschichtliche Entwicklung unserer klimatischen
Kenntniß von Asien aufmerksam verfolgt, so
gelangt man zu dem höchst sonderbaren Resultat, daß
wir die ersten genaueren Aufschlüsse über die Klimatologie
dieses Erdtheils von einer Gegend her erhalten haben,
welche noch gegenwärtig zu den unbekanntesten
Regionen der alten Welt gehört. Schließen wir nämlich
die Witterungsbeobachtungen v. Cossigny’s zu
Pondichéry in den Jahren 1736 bis 1739, wo Instrumente
und Methoden noch mangelhafter waren, und
Russel’s zu Aleppo 1751 und 1752, die noch weit weniger
wissenschaftlichen Werth als jene besitzen, aus; so
finden wir, daß die ältesten Vertrauen erweckenden
Observationen meteorologischer Instrumente auf dem asiatischen
Continent weder in Indien noch in Sibirien, sondern
in China, zu Peking, angestellt worden sind. Merkwürdiger
Weise sind die ihnen geschichtlich sich anreihenden
Beobachtungen ebenfalls nahe an der Ostküste gemacht,
indem der berühmte Botaniker Thunberg zu
Nangasaki auf der japanischen Insel Kiusiu in den Jahren
1775, 1776 und 1779 die Temperatur aufzeichnete.
Dann erst traten, nämlich zur Zeit der Manheimer Gesellschaft
und wahrscheinlich in Folge von deren Vereinigung,
Calcutta im Jahre 1784 und Canton 1785 in
die Reibe der Stationen, obschon nur ganz vorübergehend.
Die erwähnten Beobachtungen zu Peking wurden von dem Jesuiten P. Amiot mit wenigen Unterbrechungen vom 1. Januar 1757 bis 31. December 1762 fortgesetzt[1]. Sie wurden glücklicher Weise, von Messier
Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_225.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)