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der hohe Barometerstand von 7h bis 17h verursacht. Aber für den Frühling erhielt ich völlig das Entgegengesetzte. Das Barometer steht nämlich von 20h bis 9h, während welcher Zeit der Mond über dem Horizont sich befindet, fortwährend über, und in den folgenden 12 Stunden stets unter dem Mittel, das Maximum fällt nahe zum oberen, das Minimum nahe zum unteren Meridiansdurchgang, und das Steigen und Fallen ist ebenfalls regelmäßig. Aehnliche, jedoch weniger entgegengesetzte Verhältnisse, zeigten die mittleren Barometerstände der acht Mondphasen. Solche widersprechende Resultate, welche schon aus 5520 Beobachtungen für eine der vier Jahreszeiten, und aus 230 Beobachtungen für eine einzelne Stunde abgeleitet waren, und deren Gestalt dennoch durch wenige noch weiter in die Berechnung aufgenommene Jahre größtentheils verändert wurde, zeigen deutlich, wie groß der Einfluß zufälliger Umstände ist, und daß Beobachtungen, welche einen Zeitraum von fünf oder auch von zwanzig Jahren umfassen, noch lange nicht genügend sind, um den Einfluß des Mondes auf den Barometerstand mit Genauigkeit zu bestimmen.

Aus diesem Grunde halte ich es nicht für möglich, nach den von mir hier mitgetheilten, und noch weniger nach den auf einer viel kleineren Anzahl von Beobachtungen beruhenden Angaben von La Place und Bouvard über das Daseyn und die Größe einer atmosphärischen, aus den Schwankungen des Barometers erkennbaren Mondsfluth zu entscheiden. Nur fühle ich mich bewogen zu bemerken, daß man die regelmäßigen täglichen Schwankungen des Barometers nicht durch eine von der Sonne bewirkte atmosphärische Fluth erklären könne; weil nämlich diese aus Beobachtungen von wenigen Jahren sich schon deutlich ergeben, aber von einer vom Mond bewirkten atmosphärischen Fluth, welche wenigstens drei Mal größer als die der Sonne seyn müßte, nichts zu bemerken ist, so kann die Ursache, welche

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_222.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)