Seite:Annalen der Physik 1843 066.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

man zu solchen Versuchen gemalte Oberflächen anwenden, deren Bindemittel Zu keinem bedeutenden Glanze Anlaß giebt.

Bei Versuchen mit allen diesen Oberflächen ergiebt sich, daß ihre Spiegelbilder keine Farbe mit sich führen. Zwar sieht man oft in dem Bilde einen Farbenschein von der reflectirenden Fläche; dieser rührt aber von der zerlegenden Reflexion her, welche stets die spiegelnde begleitet. Je mehr ein Spiegel im Schatten liegt, der Gegenstand aber wohl beleuchtet ist, desto weniger nimmt das Spiegelbild diesen Nebenschein an. Das Spiegelbild jedes farbigen Gegenstandes zeigt sich alsdann fast ganz mit seiner eigenen Farbe, obgleich der Körper, dessen Oberfläche dasselbe bewirkt, bei der zerlegenden Reflexion eine ganz andere Farbe giebt.

Das Licht, welches von einer glanzlosen Oberfläche in einen Schatten geworfen wird, ist bekanntlich stets gefärbt; ist dieselbe Oberfläche polirt, erhält das zum Schatten kommende farblose Licht ein Uebergewicht, welches im Verhältniß zur Politur steht. In der dunkeln Kammer zeigt es sich ebenfalls deutlich, daß das bei der Spiegelung zurückgeworfene Licht nicht die Farbe des Gegenstandes hat, obgleich es sich leicht mit einem Theile des, bei der spiegelnden Reflexion, ausgesendeten Lichtes vermischt.

Da die Oberflächen aller Flüssigkeiten blank sind, müssen sie dieselben Verhältnisse zeigen, und dieß ergiebt sich auch in der Wirklichkeit. Obgleich man ältere Versuche hierüber hatte, hat Oersted dieß doch durch Versuche mit stark gefärbten Flüssigkeiten, z. B. mit dunkelblauer Dinte, tief roth gefärbter Lackmustinktur, in schwarzen Gefäßen, bestätigt. Gefärbte Glasarten zeigen dasselbe Verhältniß.

Das bei der zerlegenden Reflexion ausgesendete Licht ist nicht polarisirt, wohl aber das durch Blankheit reflectirte. Obgleich dieses Verhältniß nicht bezweifelt

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_066.jpg&oldid=- (Version vom 22.6.2020)