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Stahle, verschwindet die eigenthümliche Farbe in dem Grade, daß man geneigt wird, die Fläche schwarz zu nennen. Im andern Falle, beim Mattschleifen, erhält die Eigenthümlichkeit des Stoffes den verlornen Theil seines Einflusses wieder zurück. Man wird mit diesen Verhältnissen noch vertrauter durch einen Ueberblick über folgende alte und neue Erfahrungen. Eisen in pulverförmigem Zustande, so wie man es durch die Behandlang des Eisenoxyds mit Wasserstoffgas erhält, ist schwarz; wird es aber zusammengepresst, erhält es den bekannten Glanz und die Farbe des Eisens. Dasselbe läßt sich im Wesentlichen auf alle die Metalle anwenden, die in pulverförmigem Zustande dargestellt werden können. Viele derselben sind in ihrem feinzertheilten Zustande schwarz oder grau, wie Platin, Silber, Blei, Arsenik, andere, farbig, als Gold, Kupfer; aber durch Druck oder eine gewisse Zusammenstellung der Theile erhält jedes derselben seinen bekannten metallischen Glanz und seine Farbe. Man würde irren, wenn man meinte, daß dieses Verhällniß nur für den metallischen Zustand gälte. Polirt man ein Stück rothes Eisenoxyd, erhält es mit dem Glanze einen stahlgrauen Schein, und zeigt in demselben Grade weniger Röthe, je vollkommener seine Politur ist. Dasselbe gilt vom Zinnober, nur daß dieser im blanken Zustande eine Farbe hat, welche sich mehr der des Bleies, oder, wenn man will, der des Quecksilbers nähert, wiewohl mit weniger lebhaftem Glanze. Indigo erhält durch’s Poliren bekanntlich einen Kupferglanz. Das Berlinerblau erhält ebenfalls durch dieselbe Behandlung einen eigenen dunkelblauen Glanz. Hiemit verwandte Versuche lassen sich dadurch ausführen, daß man irgend einen Färbestoff auf Papier streut, dieses auf eine harte Unterlage legt, und es mit einem Stücke harten, blanken Glases, Porcellans, Stahls od. dergl. reibt; man wird dann die Farbe in demselben Maaße verschwinden sehen, in welchem der Glanz steigt. Mit ähnlichem Erfolge kann

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_065.jpg&oldid=- (Version vom 22.6.2020)