Seite:Annalen der Physik 1843 058.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

es trägt, länger als einen Tag in der Camera obscura verweilte. Den genannten gasförmigen Körpern, denen sich viele andere anreihen, die ich bis jetzt nicht genau genug untersucht habe, reiht sich nun auch die Verdampfung des Wassers an. Sie führt die Wirkung des gewöhnlichen Lichts ebenfalls zurück. Man lasse die jodirte Silberplatte 5 bis 6 Mal die nöthige Zeit in der Camera obscura, und gieße kaltes Wasser darüber, welches man ablaufen läßt. Bringt man die trocken gewordene Platte in die Quecksilberdämpfe, so erzeugen sie dasselbe Bild, als wäre die Platte die richtige Zeit in der Camera obscura gewesen. Wendet man heißes Wasser an, so ist die Verdampfung stärker, eben so die zurückführende Kraft, und man kann dann Bilder aus dem Stadium 8 bis 10 auf das Stadium zurückversetzen. Man muß jedoch bei diesen Versuchen die Anwendung von Wärme bei jodirten, chlorjodirten u. s. w. Platten nicht so weit treiben, daß die Platte ihre Farbe ändert.

Da nun verdampfendes Wasser die zurückführende Kraft besitzt[1], so ist nach dem Vorigen schon zu erwarten, daß das reine Silber durch dasselbe gegen das gewöhnliche Licht empfindlicher werden wird, und das ist es nun, was dem oben mitgetheilten Versuch des Hrn. Daguerre zu Grunde liegt, und was derselbe so sehr verkannt hat. Zur näheren Erläuterung dieser Sache wird Folgendes dienen.

Wenn man zwei Dämpfe oder Gase, und von denen jeder einzeln die zurückführende Kraft oder die Eigenschaft besitzt, das Silber empfindlicher zu machen, hinter einander auf eine Silberplatte wirken läßt, so wird

  1. Ich muß übrigens bemerken, daß, was ich hier auf Rechnung der Verdampfung schreibe, eben so gut auf Rechnung der Berührung des Wassers geschrieben werden könne. Mir ist kein Versuch geglückt, der zwischen beiden möglichen Ansichten entscheiden könnte, und ich muß diese Frage daher auf sich beruhen lassen.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_058.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)