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Namen nur ausspricht, Rosaline heißt sie, frag nach ihr, übergieb ihrer schönen Hand dies versiegelte Briefchen. Da hastu ein Trankgeld.

Cost. Trankgeld! o schönes Trankgeld! besser als Rekupens, zwölf Pfenning besser, allerliebstes Trankgeld. Ich will thun, was ihr verlangt, Herr! o Trankgeld, Trankgeld. (ab.)

Biron. O und ich! in Liebe versunken! sonst die Geissel der Verliebten, der Büttel jedes zärtlichen Seufzers, Richter – nicht – Nachtwächter, Constabel, keifender Schulmeister der jugendlichen Regungen, o kein Sterblicher so stolz und vermessen als ich. Dieser wimmernde, gellende, stockblinde, unnütze Junge Cupido, der König schnarrender Sonnette, Herr zusammengeschlagener Arme, Fürst der Seufzer und o! Lehnsherr aller Faullenzer und Tagdiebe, Selbstherrscher der Unterröcke, Heerführer der Pflastertreter – (herunter mein Herz!) und ich der Corporal unter seinem Leibschwadron! Ich der Reifen, durch den dieser Seiltänzer seine Sprünge macht. Ich liebe, ich verfolge, ich hetze ein Weib! – ein Weib! – das wie eine Uhr aus Deutschland alle Augenblick muß reparirt werden und doch nimmer richtig geht – und werde meineidig darüber – und was das schlimmste ist,

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/92&oldid=- (Version vom 31.7.2018)