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so erlauben Sie mir, m. H. Sie beym Arm zu zupfen und mittlerweile das übrige Parterre mit ofnem Mund und gläsernen Augen als Katzen nach dem Taubenschlage zu den Logen hinaufglurt, Ihnen eine müßige Stunde mit Anmerkungen über Theater, über Schauspieler und Schauspiel anzufüllen. Sie werden mir als einem Fremden nicht übel nehmen, daß ich mit einer gewissen Freiheit von den Dingen rede und meine Worte –

Mit Ihrer Erlaubnis werde ich also ein wenig weit ausholen, weil ich solches zu meinem Entzweck – meinem Entzweck? Was meynen Sie aber wohl, das der sey? Es giebt Personen, die eben so geneigt sind was Neues zu sagen und das einmal gesagte mit allen Kräften Leibes und der Seele zu vertheidigen, als der gröbere Theil des Publikums, der dazu geschaffen ist, ewig Auditorium zu seyn, geneigt ist, was Neues zu hören. Da ich hier aber kein solches Publikum – so untersteh ich mich nicht, Ihnen den letzten Entzweck dieser Anmerkungen, das Ziel meiner Partheygänger anzuzeigen. Vielleicht werden Sie, wenn Sie mit mir fortgeritten sind, von selbst drauf stossen und alsdenn –

Wir alle sind Freunde der Dichtkunst, und das menschliche Geschlecht scheint auf allen

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)