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Mitgenossen waren fertig euch entgegen zu gehen, als ich kam. Aber was hab ich erfahren müssen? er ist so gewissenhaft, euch lieber auf dem freyen Felde zu beherbergen, gleich als ob ihr gekommen wärt seinen todten Hof zu belagern, als eine Dispensation für seinen Eid zu suchen. Hier ist er.

König. Longaville. Dumain. Biron. Gefolge.

König. Schöne Prinzeßin, willkommen an dem Hofe zu Navarra.

Prinzeßin. Das schöne geb ich euch zurück und das Willkommen hab ich noch nicht von euch empfangen. Das Dach eures Hofes ist zu hoch um euer zu seyn und dieses Feld zu weit, um es mir zuzueignen.

König. Ihr seyd an meinem Hofe willkommen.

Prinz. Ich nehm’ es an, führt mich hinein.

König. Hört mir zu, theure Lädy, ich hab einen Eid geschworen.

Prinz. Helfen euch unsre lieben Frauen, so ist es ein Meineid gewesen.

König. Um eine Welt nicht, schönste Prinzeßin, mit meinem Willen nicht.

Prinz. Euer zweyter Willen wird den ersten wollen lehren.

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/82&oldid=- (Version vom 31.7.2018)