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Catharine. Der junge Dumain, ein vollkommener Jüngling, von allen die Tugend lieben geliebt, viel Gewalt viel Schaden anzurichten, aber kein Herz dazu. Witz die häßlichste Gestalt gelten zu machen, und eine Gestalt, auch allen Mangel an Witz zu ersetzen. Ich sah ihn beym Herzoge Alfonso und er übertrift meine Beschreibung weit.

Rosaline. Wenn man mir die Wahrheit gesagt hat, so war damals noch einer von den vornehmen Studenten mit ihm. Sie nennen ihn Biron, aber einen lustigern Mann, doch mit Anstand, hab ich noch nie gesehen. Ich lernt’ ihn in einer Stunde kennen. Sein Auge ist der Gelegenheitmacher seines Witzes, alles was jenem nur auffällt, weiß dieser in Scherz zu kehren, und hat einen so netten Dollmetscher an seiner Zunge, daß Greisenohren begierig an seinem Munde hängen bleiben.

Prinzeßin. Gnade Gott Lädies! seyd ihr denn alle verliebt. Ihr überschüttet ja die Leute mit einem Berg von Lobeserhebungen.

(Boyet kommt.)

Prinzeßin. Nun was für einen Bescheid, Boyet.

Boyet. Navarra hatte schon Nachricht von Eurer schönen Anherokunft, er und seine

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/81&oldid=- (Version vom 31.7.2018)