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den ganzen Umfang des Worts: Mensch – fühlen läßt –

Laßt uns den französischen Brutus besuchen!

Schon im ersten Akt hat er Cäsarn seine ganze Herzensmeynung entdeckt, sagt ihm ins Gesicht, er sey ein grösserer Feind der Römer, als die Parther, er verabscheue seine Zärtlichkeit, im zweyten Akt fängt er gleich an auf Antonius zu schimpfen, der weiter nichts von ihm verlangte als eine Unterredung mit Cäsarn und Antonius, oder vielmehr – schimpft wieder auf die Römische Tugend: Tu veux être un heros, mais tu n’est qu’un barbare,[WS 1] geht drauf ganz boshaft fort und nun – merken Sie auf, wie die Champagnerbouteille aufbraust, nachdem der Zapfen heraus ist: Quelle bassesse (Brutus) o ciel! et quelle ignominie, Voila donc tes soutiens (bis auf den letzten Tropfen) Voila vos successeurs Horace, Decius (kurz er ruft alle Helden des alten Roms in Chronologischer Ordnung um Beystand an und Pompejus erhört ihn in loco.) Que vois je grand Pompée – Tu dors Brutus – Rome mes yeux sur toi seront toujours ouverts (ein Wortspiel) Mais quel autre billet[WS 2] (ey ey alle auf einmal und auf einem Flecken. Wir kamen alle auf den Einfall, Pompejens Statue damit zu

behängen – und wahrsagten, daß er sie da

Anmerkungen (Wikisource)

  1. „Du willst ein Held sein, aber du bist nur ein Barbar.“
  2. „Welche Niedertracht … o Himmel! und welche Schande, Das sind also deine Stützen … Das sind eure Nachfolger, Horaz … Was sehe ich, großer Pompejus – Du schläfst, Brutus – Rom, meine auf dich gerichteten Augen [sur gleichlautend mit sûr(e): sicher, zuverlässig] werden immer offen sein … Aber was noch für ein Brief.“
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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)