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„Rom! ich versprech’ es dir.“ Lucius sagt ihm, morgen sey der 15te Merz, der Krönungstag Cäsars. Brutus schickt ihn heraus. Jetzt das Wehgeschrey der Gebährerin, wie in kurzen, entsetzlichen Worten: „Zwischen der Ausführung einer furchtbaren That und ihrer Empfängniß ist die ganze Zwischenzeit wie ein schreckenvoller Traum: der Genius und die sterblichen Werkzeuge sind alsdann in Berathschlagung und die innere Verfassung des Menschen gleicht einem Königreich, das von allgemeiner Empörung gährt“[WS 1] (Wiel. Uebers.) Lucius meld’t die Zusammenverschwornen – nun ists da – die ganze Art – sie sollen kommen – der Empfang ist kurz, Helden anständig, die auf gleichen Thon gestimmt, sich auf einen Wink verstehen. Cassius will, sie sollen schwören (die schwindlichte Cholera) Brutus „Keinen[WS 2] Eid! Wenn Schicksal des menschlichen Geschlechts, tiefes Gefühl der sterbenden Freyheit zu schwache Bewegungsgründe sind, so gehe jeder wieder in sein Bette“[WS 3] – was soll ich hier abschreiben, Sie mögens selber lesen, das läßt sich nicht zerstücken. „Junge! Lucius! schläfst du so feste?“ Wer da nicht Addisons Seraph[WS 4] auf Flügeln des Sturmwinds Götterbefehle ausrichtend gewahr wird – wem die Würde menschlicher Natur

nicht dabey im Busen aufschwellt und ihm

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Abführungszeichen fehlt in der Vorlage
  2. Vorlage: Brutus“ Keinen
  3. Abführungszeichen fehlt in der Vorlage
  4. siehe Addisons „Cato“ (1713).
Empfohlene Zitierweise:
Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)