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betrübten Herzen zwar, euer geschmeidige Witz wolle unsern zu dreisten Widerstand entschuldigen. Haben wir uns zu kühn gegen euch bezeigt, so war eure zu weitgetriebene Nachsicht schuld daran. Und so lebt wohl, theurester Prinz, ein betrübtes Herz verstattet keine weitläuftige Sprache, verzeiht mir also wenn ich an Dank zu kurz komme, da ich die Ursache dazu so reichlich erhalten.

König. Der äusserste Saum der Zeit lenkt oft alle Ursachen in der Geschwindigkeit zu einem Endzweck zusammen und oft entscheidet sie mitten in ihren schnellsten Fluge Sachen, welchen eine lange Bemühung keinen Ausschlag geben konnte. Und obschon die traurende Stirn einer zärtlichen Wayse der Liebe ihre Schmeicheleyen untersagt: so wag ich es dennoch euch zu flehen, da einmal unter uns der heilige Handel der Liebe auf dem Tapet war, laßt die Wolken der Traurigkeit unser beyderseitiges Ziel nicht ganz aus eurem Gesicht entziehen. Es ist doch kein solcher Gewinn verlohrne Freunde zu beweinen, als sich mit neu erworbenen zu erfreuen.

Prinzes. Ich versteh euch nicht. Ihr macht mir meinen Schmerz nur empfindlicher.

Biron. Plane Worte durchdringen das Ohr des Schmerzens am behendesten. Hört mich an schöne Prinzeßin! Wir haben mit

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/155&oldid=- (Version vom 31.7.2018)