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Ros. Zu Hülfe! haltet ihm den Kopf, er wird ohnmächtig, warum werdet ihr so bleich? Seekrank vermuthlich, es kann nicht anders seyn, da ihr von Moskau kommt.

Biron. So schütten die Sterne Plagen herab für unsern Meineid. O könnte ein Gesicht von Erz dagegen aushalten? Hier steh ich, Lädy! schleudre Verachtung auf mich herab! zermalme mich mit deinem Spott! durchbohre mit deinem scharfen, allzuscharfen Witz meine Unwissenheit, hau mich in Stücken mit deinen Einfällen, verwünschen will ichs mit dir zu tanzen, verwünschen meinen rußischen Bart, nie will ich mehr auf zugespitzte Worte mich verlassen, noch auf die Zunge eines Schulknaben, nie in Larven zu meinen Feinden gehen, noch in Reimen freyen wie ein blinder Harfenist. Taffetne Redensarten, seidne Worte, ich verschwöre euch itzt, bey diesem weißen Handschuh, (wie weis die Hand ist, das weiß Gott), von nun an will ich meine Sehnsucht nicht anders ausdrucken, als durch ein ranhes Ja, durch ein ehrlich wollichtes Nein, und um den Anfang zu machen: Gott helf euch, Frauenzimmer! ich hab euch lieb. Aber antwortet mir nicht, ich kann euch nicht wieder antworten, mein Witz ist zum Ende.

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/142&oldid=- (Version vom 31.7.2018)