Seite:Anmerkungen übers Theater.pdf/128

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Diamanten umgeben, die der König mir geschenkt hat.

Rosaline. Habt ihr sonst nichts bey erhalten?

Prinzes. Ey freylich, so viel Liebe in Reimen, als jemals in einem ganzen Rieße Prosa ist ausgekramt worden, auf beyden Seiten beschrieben, Kuvert, Rand, alles, kaum noch Platz übrig für das Siegel des Liebesgottes.

Rosaline. Cupido in Siegelwachs.

Cathrine. Wie er leichtfertig aussieht darinn!

Ros. Ihr seyd ihm nicht gut, denn er bracht’ eure Schwester um.

Cath. Wäre sie leichtsinnig gewesen wie ihr, sie hätte können Großmutter werden.

Ros. Was ist deine finstere Meynung, du Maus!

Cath. Meine Worte leuchten nicht, aber sie sind auch nicht leicht.

Prinzes. Spielt Ball ein andermal. Aber was hast du denn, Rosaline! laß sehen.

Ros. Wäre mein Gesicht so schön als eures, so würd’ auch mein Präsent so reich seyn. Indessen vergleicht er mich hunderttausend berühmten Schönheiten, in

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/128&oldid=- (Version vom 31.7.2018)