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machen. Geh Kröte, du hasts weg ad dunquil, bis auf die Nagelspitze, wie die Gelehrten sagen.

Holofernes. Ich rieche da verfälschtes Latein, dunquil für unguem.

Armado. Ihr seyd also ein Studierter, Herr, und erzieht die Jugend dort oben auf dem Gipfel des Gebürges.

Holof. Mons vielmehr, es ist ein Hügel.

Armado. Es ist des Königs erhabener Wille die Prinzessin in ihrem Hoflager zu komplimentiren, in den posterioribus dieses Tages, welche der rohe Haufe Nachmittag nennt.

Holofernes. Die posteriora des Tages, ein artiger terminus, auserlesen in der That.

Armado. Der König ist ein braver Mann und mein Freund, ich versichere euch, denn was unter uns schon vorgegangen ist – weg damit! Ich ersuche dich, Armado, rüste deinen Verstand, ich ersuche dich, sagte er, sey so gütig, entlade dich aller andern importunen und importanten Sorgen – aber weg damit! ich will euch nur erzählen, daß es Sr. Majestät bisweilen gefällt und öffentlich sich auf meine arme Schultern zu lehnen und mit seinen königlichen Fingern also an meinen Exkrementen zu spielen (spielt an seinem Stutzbarte) aber weg damit, liebes Herz, wenn es seiner Gnad gefällt.

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/125&oldid=- (Version vom 31.7.2018)