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der Muthwill übel bekommen ist – Aber da er hier von zwo Quellen redet, aus denen die landüberschwemmende Poesie ihren Ursprung genommen und gleichwohl nur auf die eine mit seinem kleinen krummen Finger deutet, die andere aber unterm Bart behält (obwohl ich Ihnen auch nicht dafür stehe, da ich aufrichtig zu reden, ihn noch nicht ganz durchgelesen) so ist mir ein Gedanke entstanden, der um Erlaubniß bittet, ans Tageslicht zu kommen, denn einen Gedanken bey sich zu behalten und eine glühende Kohle in der Hand –

Erst aber noch eine Authorität. Der berühmte weltberühmte Herr Sterne, der sich wohl nichts weniger als Nachahmer vermuthet, und weil er das in seine siebente Bitte zu setzen vergessen, deswegen vom Himmel damit scheint vorzüglich gestraft worden zu seyn, in seinem Leben und Meynungen sagt im vierzigsten Kapitel. „Die Gabe zu vernünfteln und Syllogismen zu machen, im Menschen – denn die höhern Klassen der Wesen, als die Engel und Geister, wie man mir gesagt hat, thun das durch Anschauen.“

Es ist nur der Unterschied, daß diese zweyte Authorität dem, was ich sagen will, vorangeht, und also nach schuldiger Dankbarkeit an den Pfauenschwanz, dem ich diese Feder entwandt, fang und hebe ich also an.

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)