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Long. Wenn du deine Liebste sehn willst, sieh ihr Gesicht an und meinen Fuß –

Biron. O und wenn die Gassen mit deinen Augen gepflastert wären, so wär’ ihr Fuß noch viel zu niedlich drauf zu treten.

Long. Da würd’ ich saubere Sachen zu sehen kriegen.

König. Still einmal – wir sind drum einer so gut wie der andere.

Biron. Das heißt, meineidig.

König. So laßt denn die Possen, und sporne deinen Witz, wenn er dich ja sticht, nach einem edlern Ziele. Beweis uns einmal, daß unsere Flammen rechtmäßig, unsere Treue nicht verletzt sey, so sollstu Dank haben.

Dum. Dem Uebel schmeicheln.

Long. Ihm eine Gestalt geben.

Dum. Ein Pflästerchen drauf klecken.

Biron. Still nur! das brauchen wir alles nicht. Es ist deine Schuld, Natur! Bedenkt, ritterliche Ritter, welchen Unsinn ihr geschworen habt. Fasten, studiren, kein Frauenzimmer sehen! platter Hochverrath wider das königliche Glück der Jugend! Könnt ihr fasten? Sind eure Mägen nicht zu feurig, und würd’ euch die Enthaltsamkeit nicht alle quinend dahin strecken? Und worinn wolltet ihr denn studiren, ihr Herren, da jeder von euch zu gleicher Zeit sein Buch

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/117&oldid=- (Version vom 31.7.2018)