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hinunter zu drücken. Ich bin hier im Busche versteckt gelegen, hab euch beyde behorcht, bin für beyde erröthet. Ich hört eure verrätherischen Reime, sah euren Mund von Seufzern rauchen, weh mir, sagte der eine, Jupiter schrie der andere, deren Haare waren Gold, deren Augen schöner als der Tag, der wollte um seiner Göttin willen verdammt seyn, der machte Jupitern zum Ochsen seiner Käthe zu gefallen. Was würde Biron sagen, wenn er euch gehört hätte, euch strenge Gesetzgeber! ha, wie würd’ er schmähen, wie den Witz die Geißel schwingen lassen! Um aller Reichthümer der Welt willen wollt ich nicht über einen so schändlichen Einbruch von ihm überfallen worden seyn.

Biron. (geht hervor.) Verzeiht, gnädigster Souverain! verzeiht mir, daß auch ich hier bin. Gutes Herz! Was für Recht hattet ihr, über diese arme verliebte Würmelein herzufahren? Nein, ihr bettetet eine gewisse Prinzessin nicht in euren Thränen, wo ihre Schönheit öffentlich zur Schau lag, nein ihr wart nie meineidig, ihr machtet nie Sonnette. Ha ha ha alle drey, daß einer den andern überlisten wollte, der fand dessen Splitter im Auge, der König dessen, und ich Balken in allen dreyen. O was für einer buntschäckigen Farce hab ich zugesehen, von Seufzern gereimtem Unsinne, unsinniger

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)