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Wie aus Krystall gehaun auf Kosten meiner Ruh
So sieh nur immer her, die Thränen schwellen an
Zu zeigen was du werth, und was ich fühlen kann.

Ach wenn deine Augen den Spiegel meiner Thränen vermeiden, so müssen sie unaufhörlich fließen. Königin der Königinnen! wie schön bist du! kein Gedanke kann es ausdenken, kein Mund beschreiben, wie soll ich dich mit meiner Pein bekannt machen? Ich will den Zettel hier fallen lassen, getreues Laub, beschirme meine Thorheit – Wer kommt da? (verbirgt sich.)

Longaville tritt auf.

König. Longaville! und liest – horchen wir! (vor sich.)

Biron. Ein Narr macht viele. (vor sich.)

Longaville. Weh, ich bin meineidig.

Biron. Und hasts aufgeschrieben, daß du’s bist.

König. Angenehme Gesellschaft der Schande!

Biron. Ein Trunkener taumelt dem andern hinterher.

Long. Muß ich denn der erste seyn der seinen Eid bricht.

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/106&oldid=- (Version vom 31.7.2018)