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So wie es Wankelmuth in feste Treu verkehrt.
All mein Studiren lenkt anjetzt auf andre Bahn
Dein Aug ist nun mein Buch, dein Busen Sitz der Künste,
Und alles ausser dir ist Wahn ist Hirngespinste,
Und die gelehrte Sprach ist, wenn ich seufzen kann.
Fort Layen in den Stall die, wenn Du da bist, sinnen
Mein Ruhm mein Studium ist sinnenlos zu stehn
Du raubst mich mir alsdenn, du reissest mich von hinnen,
So bald du dich entfernst, o dann muß ich vergehn.
Verzeihe, himmlische, dem schulgelehrten Schwunge
Daß ich den Himmel sing mit einer irdschen Zunge.

Holof. Ihr fandet die Apostrophe nicht und darum verfehltet ihr die Cäsur. Gebt mir her, da fehlt es im Sylbenmaaße.

Nath. Das Sylbenmaaß ist ganz richtig, aber die Zierlichkeit, die goldene Cadenz der Poesie caret. Ovidius Naso, das war der Mann. Und warum hieß er Naso? warum anders, als weil er die Zierlichkeit der poetischen

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/102&oldid=- (Version vom 31.7.2018)