Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 429.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nahe kommen, sowol auf der erleuchteten als finsteren Seite desselben. Hingegen hat er auch sehr oft ihre Figur unverändert gesehen.

Zusatz.

170. Weil die Figur der runden Körper durch die Refraction der Strahlen, die von ihnen in das Auge fallen, in ein Oval verwandelt wird; so muß in dem ersten Falle eine dichte Materie um den Mond gewesen seyn, darinnen die Strahlen der Sterne gebrochen worden: in dem andern Falle aber muß sie sich nicht mehr daselbst anzutreffen gewesen seyn.

Anmerkung.

171. Wollet ihr zweifeln, ob diese Veränderung der Figur von der Refraction verursachet werden könne; so kleibet einen runden Circul von Papier mit Wachs inwendig an ein Glas, oder an ein anderes Gefässe, und giesset Wasser darein. Durch das Wasser wird euch der Circul wie ein Oval aussehen. Daraus verstehet ihr zugleich, warum die Sonne und der Mond im Horizont wie ein Oval aussehen, wenn die Luft daselbst sehr dunstig ist.

Der 2. Lehrsatz.

172. Der Mond ist ein dichter und dunkeler Körper, der viele Berge, Thäler und Meere hat.

Beweis.

In den Sonnenfinsternissen tritt der Mond zwischen die Sonne und die Erde (§. 146.), und wird also von ihr auf der von uns weggekehrten Seite beschienen. Wenn er nun durchsichtig wäre, würden die Strahlen der Sonne durchdringen

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_429.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)