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Mond auch in dem Erdschatten noch einiges Licht haben. Und da die Strahlen dieses Lichtes in der Luft gebrochen werden, dadurch sie in unsere Augen fallen (§. 129.); so müssen sie an verschiedenen Orten auf verschiedene Art gebrochen werden, denn sonst könnten sie nicht in verschiedene Farben verwandelt werden. Derowegen entstehen die verschiedenen Farben des Mondes in seiner Verfinsterung von der verschiedenen Beschaffenheit der Luft an verschiedenen Orten.

Der 3. Zusatz.

161. Weil die Strahlen der Sonne in unserer Luft gebrochen werden; so fahren sie auch hin und wieder durch den Erdschatten durch, und zwar um so viel mehr, je stärker die Refraction ist; folgends hat der Mond in dem Erdschatten viel oder wenig Licht, nach der Beschaffenheit der Luft, die von der Sonne erleuchtet wird. Derowegen können die Farben an einem Orte in verschiedenen Zeiten unterschieden seyn, ob gleich die Luft daselbst einerley Beschaffenheit hat.

Die 9. Erklärung.

162. Der Mond siehet sowol den blossen Augen, als durch ein Fernglas, an einem Orte heller, als in dem andern aus. Wenn ihr durch ein Fernglas den zu- und abnehmenden Mond betrachtet; so siehet die Peripherie, darinnen sich das Licht endet, in den hellen Orten höckericht, in den dunkelen aber gleich und eben aus. In den grossen Flecken findet man hin und wieder kleine hellleuchtende

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Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_426.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)