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hat der ganze Mond Licht. Gehet er weiter fort, und kommet der Sonne wieder näher; so nimmet das Licht wieder ab, bis er es endlich ganz verlieret, wenn er wieder zu der Sonne kommet. Es ist aber, so lange das Licht zunimmet, der lichte Theil gegen Abend; wenn es abnimmet, gegen Morgen gekehret. Absonderlich ist merkwürdig, daß man auch den finstern Theil des Mondes sehen kan, wenn er noch nicht die Hälfte Licht hat, und siehet er wie ein sehr blasses Wölklein aus.

Die 2. Erklärung.

153. Wenn der Mond zu der Sonne kommet und kein Licht hat, nennen wir ihn den Neumond; wenn die Hälfte gegen Abend Licht hat, das erste Viertel; wenn er ganz hell ist, den Vollmond; endlich wenn die Hälfte gegen Morgen scheinet, das letzte Viertel.

Die 7. Erfahrung.

154. Der Mond verlieret zuweilen bey hellem Himmel, wenn er mit vollem Lichte scheinen soll, sein Licht entweder ganz, oder zum Theil. Es lässet aber nicht anders, als wenn eine dunkele Scheibe von Morgen gegen Abend in den Mond einrückete. Und ist merkwürdig, daß an allen Orten ein grosser Theil des Mondes verfinstert wird: auch der Mond zu selbiger Zeit entweder in der Ecliptick, oder sehr nahe bey derselben ist.

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Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_423.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)