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Der 1. Lehrsatz.

135. Die Sonne ist ein würkliches Feuer.

Beweis.

Sie leuchtet sehr helle (§. 134.), ihre Strahlen machen warm, ja zünden an und schmelzen die härtesten Sachen, wenn sie entweder durch die Reflexion (§. 24. 25. Catoptr.), oder durch die Refraction (§. 11. Dioptr.) in einem engen Raume zusammengebracht werden. Da nun dieses eben die Würkungen sind, daraus man das Feuer erkennet; so hat man nicht zu zweifeln, daß auch die Sonne ein würkliches Feuer sey. W. Z. E.

Die 2. Erfahrung.

136. Als A. 1611. Johann Fabricius zu Anfange des Jahres, und bald darauf im May Christoph Scheiner, ein Jesuit zu Ingolstadt, durch ein Fernglas die Sonne beschaueten; nahmen sie zuerst einige Flecken in der Sonne wahr: welche nach ihnen auch Galilaeus und viele andere Astronomi wahrgenommen, und noch heute zu Tage alle Jahre observiren. Es sehen aber diese Flecken schwarz aus: ihre Figur ist irregulär und veränderlich, wie auch ihre Grösse und Dauer. Scheiner setzet die gröste, welche er im Jenner 1612. observiret, der Veneri gleich. Ricciolus (Almag. Nov. lib. 3. c. 8. f. 96.) hat niemals einen grösseren als den zehenten Theil des Diameters der Sonne gesehen. Sie haben 1. 2. 3. 10. 15. 20. 30. und einige wenige 40 Tage gedauret. Sie bewegen sich an der Sonne, und im

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Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_415.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)