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Zusatz.

15. Dannenhero wird das Sonnenlicht durch die Refraction in hohlen Gläsern geschwächet, und sie können also keine Brenngläser abgeben; noch die Sachen in einem verfinsterten Gemache abbilden, wie die erhabenen Gläser (§. 20. 30. Opt.).

Anmerkung.

16. Dieses lehret auch die Erfahrung. Denn wenn ihr die Sonnenstrahlen mit einem Hohlglase auffanget; so wird der helle Circul hinter dem Glase um so viel grösser seyn, je weiter ihr hinter ihm ein weisses Papier haltet. Und werdet ihr finden, daß Hohlgläser desto mehr die Strahlen zerstreuen, je kleiner ihr Diameter ist.

Der 3. Lehrsatz.

17. Wenn das Auge zwischen einem erhabenen Glase AB und dem Brennpuncte F, oder auch in dem Brennpuncte F ist; so siehet es dadurch die Sachen selbst, aber größer als sie sind. [Fig. 6]

Beweis

Denn wenn das Auge zwischen dem Glase AB und dem Orte des Bildes F ist; so sehet ihr den Punct C in der Linie FC, weil CF ungebrochen durchgehet, als die Axe, so auf beide erhabene Flächen perpendicular fället (§. 4.). Den Punct D sehet ihr vermittelst des gebrochenen Strahles FE in der Linie dF durch das Glas. Derowegen sehet ihr CD unter dem Winkel CFd; da ihr sonst CD ohne das Glas unter dem Winkel CFD sehen würdet. Da nun der Winkel CFd grösser ist, als CFD; so müssen die Sachen durch das Glas grösser zu seyn scheinen, als sie mit blossen Augen gesehen werden (§. 52. Optic.). Und da

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Halle: Rengerische Buchhandlung, 1772, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_344.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)