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parallel sey; (2) wenn ein Strahl auf ein erhabenes Glas, so auf der einen Seite platt ist, mit der Axe parallel einfället, er nach geschehener Brechung mit der Axe in der Weite des Diametri von der erhabenen Fläche zusammenstösset: hingegen (3) in der Weite des halben Diametri, wenn er von beiden Seiten gleich viel erhaben ist; und (4) in der Weite des vierten Theiles, wenn es eine ganze Kugel ist.

Die 2. Anmerkung.

11. Da nun solchergestalt die erhabenen Gläser die Sonnenstrahlen in einem engen Raume zusammenbringen, und daher ihre Wärme vermehren; so ist kein Wunder, daß sie anzünden, auch, wenn sie groß, wie des Herrn von Tschirnhausen seine, alles schmelzen und entweder in Glas oder in Kalk verwandeln. Und um dieser Ursache willen werden die erhabenen Gläser Brenngläser genennet.

Der 1. Lehrsatz.

12. Die Strahlen des Lichtes mögen von einem Punct einer Sache in ein Glas, welches entweder auf einer Seite platt, auf der andern aber erhaben, oder auf beiden Seiten erhaben ist, einfallen, wie sie wollen: so werden sie alle wieder in einem Puncte mit einander vereiniget, wiewohl die Strahlen, so aus einander fahren, etwas weiter hinter dem Glase als die Parallelstrahlen, und zwar mehr oder weniger, nachdem die Sachen mehr oder weniger nahe sind.

Beweis.

Die Strahlen, welche in dem Durchgange durch ein sphärisches Glas gebrochen worden, bilden die Sache hinter dem Glase ab (§. 20. Optic.). Derowegen müssen sie von der Wand, darauf die Sache abgebildet wird, auf eben eine solche Art zurücke geworfen werden, als sie von der Sache selbst ausfliessen (§. 30. Opt.). Dieses aber kan nicht geschehen,

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Halle: Rengerische Buchhandlung, 1772, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_341.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)