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in einem engen Raume in F zusammengebracht. Weil nun hierdurch ihre Kraft vermehret wird; so ist es kein Wunder, daß, ob sie gleich vorhin nur warm machten, sie jetzund gar anzünden, ja wenn der Spiegel groß ist, harte Körper, als Steine und Metalle, schmelzen.

Anmerkung.

25. Daher pfleget man die Hohlspiegel Brennspiegel zu nennen, unter welchen aus dem Alterthume des Archimedis seine berühmt, damit er die Flotte der Römer angezündet haben soll. In unseren Zeiten hat niemand grössere Brennspiegel gemachet, als der Herr von Tschirnhausen, dadurch er fast in einem Augenblicke Bley geschmelzet, Eisen glühend gemachet, ja innerhalb 5 Minuten Kupfer und Silber in Fluß gebracht, die Dachziegel, Scherben von Töpfen, Knochen und andere harte Materien in Glas verwandelt. Man machet aber die Brennspiegel nicht gerne über 15 Grade (§. 22.).

Der 3. Zusatz.

26. Weil die Fläche eines Brennspiegels, dessen Höhle von einer grössern Kugel ist, mehr Sonnenstrahlen auffangen und in den Brennpunct zurücke werfen kan, als ein kleinerer; so brennet ein grosser Brennspiegel besser, als ein kleiner.

Der 4. Zusatz.

27. Weil der vierte Theil von einem grossen Diameter grösser ist, als eben derselbe Theil von einem kleinen; so muß ein grosser Brennspiegel weiter brennen, als ein kleiner (§. 22.).

Der 5. Zusatz.

28. Daß die Sonnenstrahlen brennen, rühret bloß daher, weil sie durch die Reflexion in einem engen Raume zusammengebracht werden

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Halle: Rengerische Buchhandlung, 1772, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_333.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2020)