Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 327.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Der 1. Lehrsatz.

9. Wenn man eine Sache mit einem platten Spiegel siehet; so erscheinet jeder Punct A so weit hinter dem Spiegel in F, als er von dem Spiegel wegstehet.[Fig. 1]

Beweis.

Ziehet AF auf den Spiegel DE perpendicular. Man soll erweisen (§. 8.) daß AG = FG. Bey G sind rechte Winkel, und weil o = x (§. 12. Optic.) und y = x (§. 40. Geom.); so ist auch y = o (§. 22. Arithm.). Daher ist FG = AG (§. 50. Geom.). W. Z. E.

Der 1. Zusatz

10. Dannenhero muß die Sache in ihrer wahren Gestalt und Größe hinter dem Spiegel erscheinen.

Der 2. Zusatz

11. Wenn der Spiegel DE horizontal lieget; so muß der Punct A so tief unter dem Spiegel erscheinen, als er über ihm stehet. Und darum stehet alles in ihm umgekehret. Eben dieses geschiehet, wenn er an der Decke horizontal befestiget ist.

Der 3. Zusatz

12. Wenn ihr den Rücken gegen einen Spiegel kehret, hingegen einen andern Spiegel dergestalt haltet, daß die von dem ersten Spiegel reflectirte Strahlen, so von eurem Rücken hineingefallen, mit ihm aufgefangen, und wieder in euer Auge reflectiret werden; so könnet ihr in dem andern Spiegel euch von vorne und von hinten zugleich sehen.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Halle: Rengerische Buchhandlung, 1772, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_327.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)