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ihr die Farben wie sonst das Licht reflectiren. Lasset sie durch ein Brennglas fallen; so werden hinter dem Glase, wo sie noch weit von einander sind, auch nach der Refraction Farben bleiben. Hingegen unweit dem Brennpuncte und in demselben werdet ihr keine Farben, sondern Licht sehen, wenn ihr ein Papier dahin haltet. Hinter dem Brennpuncte fahren die Strahlen wieder weit aus einander, und machen abermal Farben.

Der 1. Zusatz.

47. Also kan das Licht in Farben, und die Farben können wieder in Licht verwandelt werden: und zwar geschiehet jenes, wenn die Strahen von einander gesondert; dieses aber, wenn sie mit einander vermenget werden. Denn es entstehen nicht allezeit Farben, wenn die Strahen des Lichtes durch einen grossen Raum ausgebreitet werden, die vorhin durch einen kleinen zerstreuet waren.

Anmerkung.

48. Eben dergleichen Strahlen entstehen, wenn ihr den Strahl des Sonnen-Lichtes LM in ein mit Wasser gefülletes Conisches Glas einfallen lasset. Und wenn dieses in einem verfinsterten Gemache geschiehet, formiren sie einen grossen, zuweilen doppelten Regenbogen. Man muß aber das Glas mit Wasser, eben als wie das geschliffene prismatische Glas so lange erhöhen und erniedrigen, bis die Strahlen unter dem rechten Winkel einfallen.

Der 2. Zusatz.

49. Die Körper haben also verschiedene Farben, weil sie die Strahlen des Lichtes auf verschiedene Art zurückwerfen.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_316.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)