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Die 3. Erklärung

11. Dieses Zurückprallen der Strahlen wird die Reflexion genennet. Der Winkel FCD, den der einfallende Strahl FC mit dem Spiegel BCD machet, heisset der Einfalls-Winkel (Angelus incidentiae). Der Winkel ECB aber, den der zurückgeworfene Strahl EC mit dem Spiegel machet, der Reflexions-Winkel (Angelus reflexionis).[Fig. 2]

Zusatz.

12. Daher ist in einem Spiegel der Reflexionswinkel ECB dem Einfallswinkel FCD gleich (§. 10).[Fig. 2]

Die 3. Erfahrung.

13. Füllet ein Conisches Glas HKI mit Wasser, und lasset den Strahl LM in dem verfinsterten Orte schief darauf fallen; so wird er nicht in einer geraden Linie in N hinfahren, sondern, wenn er aus dem Glase wieder in die Luft kommet, nach der Linie MO fortgehen, nicht anders, als wenn der aus P kommen wäre.[Fig. 3]

Zusatz.

14. Wenn also der Strahl des Lichtes aus einer dichteren Materie in eine dünnere, oder aus einer dünneren in eine dichtere fähret; so wird er gebrochen.

Die 4. Erklärung.

15. Dieses Brechen der Strahlen, das ist, ihre Abweichung von der vorigen Linie, in welcher sie waren, wird die Refraction genennet.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_304.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)