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C die Luft aussauget: so muß das Wasser in dem kleinen Theile AB heraufsteigen, und durch den langen BC so lange herausfliessen, als die Eröffnung A unter dem Wasser, und die Eröffnung C niedriger als A stehet.[Fig.12]

Beweis.

Denn wenn ihr die Luft aus dem Heber ABC aussauget, so wird er leer. Da nun die Luft auf das Wasser drucket (§. 18. Aërom.), und ihr innerhalb dem Heber nichts widerstehet; so muß das Wasser in dem kleinen Theile AB von ihr hinaufgetrieben werden, welches hernach durch den grossen BC vermöge seiner eigenen Schwere herunter fället. Da nun aber die Luft in A so stark drucket als in C, hingegen weil BC höher ist, als AB, das Wasser in BC stärker gegen C, als das in AB gegen A, drucket (§. 17. Hydrost.); so muß das Wasser so lange durch C laufen, bis die Luft durch A in den Heber fahren und den ungleichen Druck aufheben kan (§. 13. Hydrost.). W. Z. E.

Die 1. Anmerkung.

23. Es ist nichts daran gelegen, ob einer von beiden Theilen oder auch alle beide schlangenweise in die Krümme gebogen sind, oder nicht, wenn nur die untere Eröffnung C allezeit tiefer stehet, als die obere A (§. 17. Hydrost.).

Die 2. Anmerkung.

24. Man verändert zuweilen die Gestalt des Hebers, und machet anstatt des kurzen Theiles eine weite Röhre RS, die an den Boden eines Gefässes TV angelöthet ist und nur in R eine Eröffnung hat. Denn wenn das Wasser einmal durch die Röhre PQ zu fliessen anfänget, laufet es so lange, bis die Luft durch R in die weite Röhre RS kommen kan. Und dieser Heber wird Diabetes genennet.[Fig.13]

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_295.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)